Der Phyto-Profi
Dr. Willmar SchwabeDer Phyto-Profi
Bei der Herstellung von pflanzlichen Arzneimitteln ergeben sich spezielle Herausforderungen, die man bei Arzneimitteln mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen so nicht kennt. Der weltweit in der Erforschung, Entwicklung und Herstellung von Phytopharmaka führende Arzneimittelhersteller Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG hat zehn PTA eingeladen, seine Arbeitsweise, insbesondere in der Arzneistoffforschung, der galenischen Entwicklung und der Qualitätskontrolle kennenzulernen.
Ginkgo-Bäume vor der Tür
Das weltweit erste Arzneimittel mit einem Ginkgo-Extrakt
Worin unterscheiden sich pflanzliche Arzneimittel rechtlich?
WEU-Zulassung: Für langjährig bekannte Arzneimittel (Well-Established Use) benötigt der Antragsteller keine eigenen Studien. Er darf auf einschlägige wissenschaftliche Dokumentation zurückgreifen, etwa auf in Fachmagazinen veröffentlichtes Erkenntnismaterial. Er muss zudem nachweisen, dass das Produkt über eine anerkannte Wirksamkeit und Sicherheit verfügt. Voraussetzung für eine WEU-Zulassung ist, dass das Arzneimittel mindestens zehn Jahre lang in der Europäischen Union verwendet wurde.
Vollzulassung: Hier müssen die Ergebnisse eigener präklinischer und klinischer Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit vorgelegt werden, genauso wie bei der Zulassung von Arzneimitteln mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen.
Der Extrakt ist der Wirkstoff
Der Extrakt ist der Wirkstoff, doch Extrakt ist nicht gleich Extrakt
Und deshalb ist es falsch, wenn sich Hersteller anderer Ginkgo-Produkte auf den Spezialextrakt EGb 761®, der für Tebonin® verwendet wird, beziehen. Für den Spezialextrakt werden in über 20 einzelnen Arbeitsschritten, die natürlich nicht im Einzelnen bekannt gegeben werden, gewünschte Inhaltsstoffe angereichert und unerwünschte Inhaltsstoffe abgereichert. Studien, die damit durchgeführt wurden, können nicht auf andere Produkte übertragen werden. Ebenso ist es für die anderen pflanzlichen Wirkstoffe, wie z. B. Silexan® in Lasea®. Dieses spezielle Arzneilavendelöl aus Lavandula angustifolia Mill. wird ausschließlich für Lasea® in den optimierten transparenten Weichgelatine-Kapseln hermetisch verschlossen. Die gesamte Herstellungskette von Anbau, über Ernte, feldnahe erste Destillation und finale Destillation in Karlsruhe ist so aufeinander abgestimmt, dass die flüchtigen wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe bestmöglichst erhalten bleiben.
Das Phytochemie-Labor
Im Phytochemie-Labor mit Dr. Kulić
Hier werden Summen- und Strukturformeln gefunden
Schwarze Handschuhe
Die Qualitätskontrolle
Die gute alte DC
Schwabe Extracta
Die galenische Entwicklung
Pflanzliche Arzneimittel bleiben Trumpf
Alles Große fängt im Kleinen an
Es gibt tatsächlich auch Fanta-Schale und Pistill, aber auch eine Salbenprozessanlage, in der bis zu acht Kilogramm halbfeste Arzneiformen hergestellt werden können. Alle Parameter, wie Rührgeschwindigkeit und -zeit sowie Temperatur, kann man hier genau einstellen. Neue Salben werden also zunächst unter ähnlichen Bedingungen wie später in der Produktion hergestellt und anschließend auf ihre Stabilität untersucht, bevor der erste Ansatz mit bis zu 800 kg in der Produktion gefahren wird.
Neue transparente Lasea® Kapsel
Ein bisschen erschlagen von so viel Information, aber schwer beeindruckt traten wir am späten Nachmittag die Heimreise an. Die Teilnehmerinnen waren sich einig: „Mit diesem Wissen, das wir heute erworben haben, kann man in der Apotheke noch viel besser zu den Produkten von Schwabe beraten.“
Pflichttextangaben
Tebonin® intens 120 mg. Wirkstoff: Ginkgo-biloba-Blätter-Trockenextrakt. 1 Filmtablette enthält: 120 mg quantifizierter, raffinierter Trockenextrakt aus Ginkgo-biloba-Blättern (35-67:1), Auszugsmittel: Aceton 60 % (m/m), quantifiziert auf 26,4 - 32,4 mg Flavonoide, berechnet als Flavonolglykoside, 3,36 - 4,08 mg Ginkgolide A, B und C, 3,12 - 3,84 mg Bilobalid, und unter 0,6 µg Ginkgolsäuren. Sonstige Bestandteile: Croscarmellose-Natrium; Hochdisperses Siliciumdioxid; Hypromellose; Lactose-Monohydrat; Macrogol 1500; Magnesiumstearat (Ph. Eur.); Maisstärke; Mikrokristalline Cellulose; Simeticon-alpha-Hydro-omega-octadecyloxypoly(oxyethylen)-5-Sorbinsäure(Ph. Eur.)-Wasser; Talkum; Titandioxid; Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O. Anwendungsgebiete: Symptomatische Behandlung von hirnorganisch bedingten geistigen Leistungseinbußen im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes bei dementiellen Syndromen mit der Leitsymptomatik: Gedächtnis-/Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmung, Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen. Vor Behandlung klären, ob die Symptome nicht auf einer spezifisch zu behandelnden Grunderkrankung beruhen. Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit bei Stadium II nach FONTAINE im Rahmen physikalisch-therapeutischer Maßnahmen, insbes. Gehtraining. Bei Vertigo vaskulärer und involutiver Genese. Adjuvante Therapie bei Tinnitus vaskulärer und involutiver Genese. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Ginkgo biloba oder einem der sonstigen Bestandteile; Schwangerschaft. Nebenwirkungen: Es können Blutungen an einzelnen Organen auftreten, vor allem wenn gleichzeitig gerinnungshemmende Arzneimittel wie Phenprocoumon, ASS oder andere NSAR eingenommen werden. Bei überempfindlichen Personen allergischer Schock. Allergische Hautreaktionen (Hautrötung, Hautschwellung, Juckreiz). Leichte Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel, Verstärkung bereits bestehender Schwindelbeschwerden. Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG – Karlsruhe
Tebonin® konzent® 240 mg. Wirkstoff: Ginkgo-biloba-Blätter-Trockenextrakt. 1 Filmtablette enthält: Wirkstoff: 240 mg quantifizierter, raffinierter Trockenextrakt aus Ginkgo-biloba-Blättern (35-67:1), Auszugsmittel: Aceton 60 % (m/m). Der Extrakt ist quantifiziert auf 52,8 - 64,8 mg Flavonoide, berechnet als Flavonolglykoside, 6,72 - 8,16 mg Ginkgolide A, B und C, 6,24 - 7,68 mg Bilobalid, und enthält unter 1,2 µg Ginkgolsäuren pro Filmtablette. Sonstige Bestandteile: Gefälltes Siliciumdioxid; Mikrokristalline Cellulose; Croscarmellose-Natrium; Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]; Hypromellose; Stearinsäure; Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O E 172; Eisen(III)-oxid E 172; Talkum. Anwendungsgebiete: Zur Verbesserung einer altersbedingten kognitiven Beeinträchtigung und der Lebensqualität bei leichter Demenz. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Ginkgo biloba oder einem der sonstigen Bestandteile; Schwangerschaft. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Kopfschmerzen. Häufig: Benommenheit / Schwindel, Diarrhoe, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen. Häufigkeit nicht bekannt: Blutungen an einzelnen Organen (Auge, Nase, Gehirn, Gastrointestinaltrakt), Überempfindlichkeitsreaktionen (allergischer Schock), allergische Hautreaktionen (Erythem, Ödem, Juckreiz). Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG - Karlsruhe